Paderborner Osterlauf
Losverkauf unterstützt U25
Ein Hilfeschrei, der Eltern und Freunde wachrütteln soll: Wenn Jugendliche an Selbsttötung denken, geht es ihnen oftmals gar nicht darum, sich das Leben zu nehmen. Meistens wollen sie auf eine scheinbar unerträgliche Situation aufmerksam machen und ihr somit entkommen: Liebeskummer, Demütigung in der Schule, Streit der Eltern. Es gibt deutliche Warnsignale.
Etwa 10.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr durch eigene Hand – zum Vergleich: die Zahl der Verkehrstoten liegt bei ca. 4.000. Dennoch ist das Thema Suizid nach wie vor ein Tabuthema, über das kaum gesprochen wird. Besonders Kinder und Jugendliche fühlen sich in Krisensituationen oft alleine gelassen, weiß auch Friedhelm Hake, Bereichsleiter Caritas Paderborn. Deshalb ist er froh, dass mit U25 ein Projekt nach Paderborn geholt wurde, dass suizidgefährdeten Jugendlichen unkomplizierte Hilfe anbietet. Das Besondere bei diesem Projekt: die Hilfe kommt von gleichaltrigen Jugendlichen und läuft anonym per Email-Kontakt. Nun wurde das Projekt mit einer Spende vom Paderborner Osterlauf in Höhe von 1.141 Euro bedacht.
In Paderborn wurden in den vergangenen Monaten 10 Peers im Alter zwischen 16 und 23 Jahren im Rahmen einer 6-monatigen Vorbereitung auf die Beratungstätigkeit ausgebildet. In zwei Gruppen arbeiten sie nun ehrenamtlich ca. 5 Stunden pro Peer in der Woche. Unterstützung erfahren sie dabei vor Ort von Carolina Groppe, die das Projekt U25 hauptberuflich begleitet. „"Es gibt immer einen Ausweg", sagt sie. Dazu aber sei es notwendig, auf die Gründe zu schauen - und das ist oft eben nicht das Offensichtliche, das, was zunächst erzählt wird. Der Liebeskummer, der im Suizidversuch endet, könnte ein Hinweis auf ein schwach ausgeprägtes Selbstbild sein, ebenso
wie schlechte Noten in der Schule: Der Mensch wird so schwer gekränkt, dass er nicht mehr weiterleben will. Mangelhafte Schulleistungen können aber auch Ausdruck einer Überforderung sein. „Wichtig ist, dass die Jugendlichen Kontakt aufnehmen können und zwar anonym und niedrigschwellig. Eben einfach per Email von Zuhause. Ohne Wartezeiten und ohne Anmeldung“, erklärt Friedhelm Hake.
„Selbstmordversuche oder –gedanken bei Jugendlichen haben oft appellativ-demonstrativen Charakter“, sagt Caroline Groppe – es gehe nicht darum, sich wirklich das Leben zu nehmen, sondern um den Versuch, einer als ausweglos erlebten Situation zu entkommen oder auf sich aufmerksam zu machen. Ein Hilfeschrei.
Um das Paderborner U25-Projekt zu unterstützen, hat auch in diesem Jahr das Team des Paderborner Osterlaufs unter der Leitung von Rosi Aschenbrenner zahlreiche Lose verkauft. Der Hauptgewinn der Tombola, ein hochwertiges weißes Ledersofa der Firma "Finke – das Erlebniseinrichten" mit zahlreichen Unterschriften von Prominenten aus Sport, Kultur, Kunst und Business, ging an Mike Woelke, Geschäftsführer woelke-IT-solution aus Paderborn, der sich sehr darüber freute und dem Sofa einen Ehrenplatz im Büro versprach.
Auch Carolina Groppe und Friedhelm Hake sind dankbar für die Unterstützung seitens des Paderborner Osterlaufs, präsentiert von E.ON. Sie hoffen darauf, in Zukunft noch weitere junge Menschen als Peers für das Projekt U25 gewinnen zu können. „1.000 Jugendliche bundesweit konnten im vergangenen Jahr keinen Kontakt zu Beratungsstellen aufnehmen. Das zeigt deutlich, wieviel Unterstützung an dieser Stelle notwendig ist. Unsere Peers bieten diese Hilfe.“
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