SALOMON ZUGSPITZ ULTRATRAIL
Trailrun aus Leidenschaft und die Vorfreude auf das Highlight 2014 – der SALOMON Zugspitz Ultratrail
Vom 20. bis 22. Juni 2014 versammeln sich Trailrunner aus der ganzen Welt zum vierten Mal am Fuße der Zugspitze zum "SALOMON Zugspitz Ultratrail". Da dürfen zwei Athleten auf keinen Fall fehlen. Die Rede ist von Harald Bajohr und seiner Lebensgefährtin Gritt Liebing. Ein wahrlich nicht alltägliches Trailrun-Duo.Keep on running St Wendel Oktober 2012. Gritt und Harald.
Foto: Keep on running St. Wendel / Fotografin Tina Biemer
Foto: Keep on running St. Wendel / Fotografin Tina Biemer
Harald Bajohr hat sich ganz dem Lauf- und Outdoorsport verschrieben. Unter anderem finishte er fünf Mal hintereinander beim GORE-TEX® Transalpine-Run, 2008 schnupperte er beim Ironman Schweiz in die Triathlonszene, 2009 absolvierte er erfolgreich den UTMB, danach durchquerte er bei einem Nonstop-Rennen Schweden. Nicht schlecht für einen Mann, der im Ruhrgebiet groß geworden ist. An seiner Seite läuft Lebensgefährtin Gritt Liebing, die aus dem Schwarzwald stammt, auf einer Alm groß geworden ist und deren Vita ebenso wenig als alltäglich durchgeht. Und was macht das Duo aus Nordhessen sonst noch außer Trailrunning? Ganz einfach. Lange Spaziergänge mit den vier Hunden.
An die Anfänge seiner Trailrun-Karriere kann sich Harald Bajohr noch wie gestern erinnern. "2006 beim ersten TRANSALPINE-RUN hatte ich noch totale Angst vor dem Berg, da ich zuvor nur Hüttentouren absolviert habe. Besonders bergrunter hatte ich totale Angst. Aber damals hat mich das Fieber gepackt", blickt Bajohr auf sein ersten Gehversuche als Trailrunner zurück. Dabei ging alles ganz schnell für den gebürtigen Gladbecker, der mit 29 Jahren wahrscheinlich zum Laufsport fand wie viele andere vor ihm auch: Wenig Sport, leichter Bauchansatz, aber zu viele Zigaretten. Eine gefährliche Mischung.
Dann ging alles im Zeitraffer: Laufschuh gekauft, einer Laufgruppe am Studienort in Marburg angeschlossen, 10 km gelaufen, Marathon. "Alles lief ohne Plan ab. Aber es reifte schnell die Einsicht, dass ich ein Typ für die Langstrecke bin. Das hat mich einfach fasziniert", sagt Bajohr. 2006 dann der erste GORE-TEX® TRANSALPINE-RUN. Eine neue Sportart fand damals mehr und mehr Anhänger. Fast klingt der 48-Jährige etwas melancholisch: "Damals war alles noch ganz schlicht, die Teilnehmerfelder sehr, sehr überschaubar, wir waren mehr oder weniger noch echte Exoten."
Die Zeiten haben sich geändert, für den Trailrun-Sport zum Glück zum Besseren. Was Harald Bajohr durchaus bewerten kann und darf. Er kennt die Schmerzen bei der körperlichen Grenzüberschreitung. Er hat fünfmal den GORE-TEX® Transalpine-Run in Folge absolviert, den Ultra-Trail du Mont-Blanc durchlitten ("ich bin mehrfach verzweifelt und habe mir geschworen, nie wieder zum Mont Blanc zu reisen, habe es aber zwei Jahre später doch gemacht"), den Tor des Géants im Aosta-Tal über 330 km erfolgreich überstanden, die Triathlon-Langdistanz in Zürich geschafft und unzählige Marathons gelaufen. Noch heute nennen ihn die Franzosen den "verrückten Deutschen".
Vielleicht auch, weil Bajohr etwas ganz besonderes ausstrahlt: eine unglaubliche Ruhe, eine sichtbare Gelassenheit. Er läuft seinen Stil, ist nicht sonderlich schnell unterwegs und sagt über sich selbst: "Ich bin immer einer der Letzten, die ins Ziel kommen." Beim Zugspitz-Ultra-Trail wird er die 100 km-Distanz laufen. "Natürlich", so der langjährige Pressechef von Polar Deutschland und heutige Chefredakteur des Internetportals soq.de. Er wird die Natur an der Zugspitze genießen, den Beifall der Zuschauer in Grainau, das Adrenalin in den Adern spüren, wenn er bei Vollmond auf der Alpspitze steht und ihm der Wind um die Ohren pfeift. "Dann empfinde ich Demut, besinne mich auf das Wesentliche, auf die großartige Natur, ganz still und leise, die Zeit ist mir dabei völlig egal", schwärmt Bajohr, der ein Kind des Ruhrgebiets ist.
Lebensgefährtin Gritt Liebing stammt dagegen aus den Bergen, war schon als Dreijährige mit dem Rucksack unterwegs und sagt über sich: "Ich habe die Natur im Blut". Was für ein krasser Gegensatz zur Jugend von Harald Bajohr, der sich selbst mal als "Arbeiterkind aus dem Ruhrgebiet" bezeichnete. Trailrunning ist offenbar die große Klammer, die alles zusammenhält.
Seit 15 Jahren leben und laufen Harald und Gritt nun zusammen über die Berge, haben als Team den GORE-TEX® Transalpine-Run gemeistert und freuen sich jetzt schon auf den SALOMON Zugspitz Ultratrail. Auch Gritt wird sich über die 100 km auf den Weg machen, ihr erstes Rennen über diese Distanz überhaupt. Auf jeden Fall freue sie sich auf die Nacht in den Bergen. Genau das ist der Unterschied zu früheren Zeiten. Denn "normal" ist im Leben von Gritt wahrlich nichts. 1999 wurde bei ihr ein Gendefekt diagnostiziert, der zu "Kammerflimmern" führen kann. Seitdem überwacht ein Defibrillator die Herzfunktion ständig und gibt wenn nötig automatisch den lebensrettenden Schock ab.
Mittlerweile steckt der vierte Defibrillator in ihrer Brust, hunderte Mal musste Gritt Liebing bereits reanimiert werden. Ihren absoluten Lebenstraum hat Sie sich schon erfüllt. 2007 finisht Sie den Ironman Austria in Klagenfurt. Der Ironman wurde zur Grenzerfahrung, zum Überlebenskampf im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch seit einigen Monaten hat sich etwas Gravierendes verändert im Leben von Gritt Liebing. Dank einer (neuen) Hypnosetherapie und neu erlernten Atemübungen zur Tiefenentspannung habe sie eine neue Einstellung zu ihrer Krankheit gefunden. Die Panikattacken werden weniger. Ihre Nagelprobe hat Gritt Liebing beim ECCO-Indoortrail in Dortmund und beim VIKING Keep on running Alzenau/Mömbris bestanden. Sie sei bissiger geworden, selbstbewusster, aber auch entspannter. "Ich möchte einfach nicht immer nur als krank gelten", so die neu gewonnene Einstellung von Gritt Liebing. Was das für den SALOMON Zugspitz Ultratrail bedeutet? "Unglaublich viel", so die Nordhessin, "es befreit mich, ich habe noch nie solch eine Stärke gespürt und ich verschwende keinen Gedanken an die Härte des Wettkampfs." Und eigentlich, sagt Gritt Liebing, möchte sie gar nicht über ihre Krankheit sprechen. Sondern viel lieber über die Schönheiten des bevorstehenden Trails. Verständlich.
Kommentare
Es liegen noch keine Kommentare vor. Schreibe den ersten Kommentar.